Das geht ganz schön unter die Haut…

#1 von Margitta , 19.11.2021 17:16

So heißt es sprichwörtlich, wenn jemanden eine Sache wie ein Film oder ein Buch emotional stark
berührt. Dass psychische Faktoren auch bei der Psoriasis bedeutsam sind, ist unbestritten. Es ist
bekannt, dass Schuppenflechte-Patienten häufiger Angst und Depressionen aufweisen als
hautgesunde Personen. Zudem leiden Schuppenflechte-Patienten oft nicht nur an den körperlichen
Symptomen, sondern auch unter ihrem äußeren Erscheinungsbild und den Reaktionen anderer
darauf, was Stigmatisierungsgefühle hervorrufen kann.
Ob an der Redensart „Das geht ganz schön unter die Haut“ aber auch insofern etwas dran ist, dass
bestimmte Emotionen mit den Symptomen der Schuppenflechte in Zusammenhang stehen, blieb
bislang unerforscht. Dies wollen Wissenschaftler/innen der Arbeitsgruppe Psychosomatische
Dermatologie des Instituts für Med. Psychologie und des Psychoneuroimmunologie-Labors der
Justus-Liebig-Universität Gießen jetzt untersuchen. Sie konnten in ihren Vorgängerstudien vermehrt
Zusammenhänge zwischen psychologischen Faktoren wie Stress, bestimmten
Persönlichkeitsfaktoren, Aufmerksamkeit gegenüber der eigenen Person, Angst, Depression und der
Schwere von Symptomen unterschiedlicher Hauterkrankungen zeigen. Auch dass sich psychologische
Interventionen positiv auf den Hautzustand von Hautpatienten auswirken, war das Ergebnis der
eigenen Studien. Hingegen weitgehend unbeachtet blieb bislang die Bedeutsamkeit von Emotionen
bei der Ausprägung der Schuppenflechte-Symptome.
Die aktuelle Studie füllt diese Lücke und untersucht, ob sich Emotionen Betroffener in der Schwere
der Symptome von Schuppenflechte widerspiegeln, zunächst mit Hilfe einer Fragebogenstudie und
später auch im Labor. Aufgrund der Corona-Pandemie ist es möglich, an der Fragebogenstudie von zu
Hause aus teilzunehmen. Das funktioniert so, dass interessierten Schuppenflechte-Patienten nach
einem kurzen Telefongespräch ein Fragebogenset nach Hause gesendet wird, das sie anschließend
ausgefüllt in einem frankierten Rückumschlag nach Gießen zurücksenden. Das Ausfüllen der
Fragebögen dauert nicht länger als 30 Minuten und bringt neben neuen wissenschaftlichen
Erkenntnissen, die mittelfristig dazu beitragen können, die Behandlung der Schuppenflechte durch
gezielte multiprofessionelle Interventionen zu verbessern, auch eine Aufwandsentschädigung von 10
€ mit sich.
An der zweiten Studie können Patienten und Patientinnen mit Schuppenflechte teilnehmen, die
bereit sind, nach Gießen ins Labor zu kommen und die nötigen Eingangsvoraussetzungen erfüllen.
Hier werden dann in einer ca. 3 stündigen Untersuchung mit einer Saugpumpe Blasen auf dem
Unterarm hervorgerufen. In diesen sammelt sich Gewebsflüssigkeit, die dann auf bestimmte
Botenstoffe untersucht wird.
Wenn Sie innerhalb der letzten sechs Monate Symptome der Schuppenflechte hatten, zwischen 18
und 65 Jahren alt sind und Interesse haben, die Forscher bei dieser Studie zu unterstützen, freuen wir
uns über Ihre Kontaktaufnahme, entweder per Email an Christina.Schut@mp.jlug.de oder per
Telefon: 0641/9945682.

 
Margitta
Beiträge: 2.888
Registriert am: 15.05.2015


Das geht ganz schön unter die Haut - und an die Nieren

#2 von Gast , 01.06.2022 09:55

Hallo zusammen,

ich äußere mich heute mal anonym zu meiner Erfahrung, weil ich nicht so recht weiß damit umzugehen und wie ich es finden soll, ich aber eigentlich nicht alleine sein möchte damit:

Mich hat Corona die letzten zwei Jahre schon etwas mitgenommen, ich hatte Sorge mich anzustecken weil ich Angst hatte, was es mit mir (und auch der Haut - Pso) macht..
Nun hatte es mich doch erwischt, ganz schön arg, die Haut möchte und möchte nicht besser werden, was das Lebensgefühl und die Freunde alleine deswegen ganz schön trübt. Kann momentan leider nicht mehr so viel lachen, mir tut alles weh, ich sehe einfach schrecklich aus und schäme mich - wie schon als Kind, wie eigentlich immer - schrecklich dafür.

Nun zum eigentlichen Thema, das ich ansprechen wollte: die "Affenpocken"
Der Begriff alleine ist ja schon zum schämen
Nun, Corona ist aus den Köpfen weitestgehend verschwunden, es scheint normal zu sein.
Die Sorge vor einer neuen Infektion hält sich bei mir total in Grenzen, ich pass auf mich auf, ganz klar.
Jetzt kam mir vor zwei Wochen der Gedanke, als die Stigmatisierung der Homosexuellen etwas lauter wurde:
Oh, ich hoffe, die Menschen sind so schlau und erkennen den Unterschied von einer ansteckenden Hautkrankheit wie den Pocken und meiner Haut, momentan auch noch übersäht mit Allergien.
Und zack, letzte Woche war es dann schon soweit, ich hab den ersten Kommentar abbekommen, der direkt in Herz und Seele ging:
Vatertag, schön warm, totale Lust etwas zu unternehmen, lockere, lustige Stimmung und dann das Brett von der Seite:
Ähm sag mal, du traust dich ja schon was, das da (wohl meine Pso an den Armen gemeint) so offen zu zeigen in der heutigen Zeit. Wenn ich jetzt richtig gemein wäre, würde ich dich deswegen meiden und hätte ekel vor dir.

absolute Stille am Tisch, alle haben es mitbekommen, ich war geschockt.

Es geht mir auch eine Woche später noch "sehr nach", hat mich arg getroffen. Und habe tatsächlich überlegt, ob ich zu empfindlich bin? Aber ich denke nein, zumal es bei Weitem nicht das erste Mal war, dermaßen ausgeliefert zu sein (habe schon ein Buch voll mit schlechten Erfahrungen)

Mag jemand etwas dazu sagen?


RE: Das geht ganz schön unter die Haut - und an die Nieren

#3 von Uli , 01.06.2022 14:33

Hmmmm - Hallo erst mal

Ich weile gerade in Jordanien unter der heißen Sonne am Toten Meer. Zu Deinem Bericht und Anliegen kann ich nur sagen: "die Dummen sterben nie aus!" Na klar, macht das betroffen, zumal viele oder alle die das mitbekommen haben auch noch schweigen. Das belastet dann noch zusätzlich, weil man/frau dann in etwa so denkt, dass Schweigen auch Zustimmung bedeuten könnte. Oftmals nicht, so habe ich es erlebt - es ist auch oft das blanke Entsetzen über dem Gesagten, was die Stimme versagen lässt. Trotzdem - unschön! - und ganz klar ein Zeichen mangelnder Empathie. Nur eine Woche in Deiner oder unserer Haut und der/die - in meinen Augen "dumme Mensch" - würde schon mal anders denken, sich besser einfühlen können und solche Sätze aus seinem Repertoire gänzlich streichen. Ok, was tun - wenn solche Aussagen fallen und man/frau vor lauter Überraschung über solch´ getätigte Aussagen in verbale Lähmung fällt. Ich habe gute Erfahrung damit gemacht, Gesagtes laut zu wiederholen und die Runde schlicht durch die Wiederholung mit der Thematik zu konfrontieren. Der/die "Mobber*in" darf schon erfahren, dass er/sie sich gerade völlig daneben benommen hat. Ekelhaft sind solche Aussagen und sie gehören direkt gespiegelt. Es wird Dir im Nachhinein nun vermutlich nicht helfen, aber vielleicht kommst Du ja wieder einmal in eine solche Situation und wenn Du Dich ein wenig darin übst, dann schaffst Du es vielleicht Deinem Gegenüber mit seinem geistigen "Dünnschiss" den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ich drücke Dir die Daumen - sonnenheiße Grüße aus Jordanien

Uli


Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg. (M. Gandhi)

 
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